Herbert Schuch
Die ganz große Geste
Mit „BRAHMS. THE PIANO CONCERTOS“ präsentiert der Pianist Herbert Schuch zusammen mit den Bochumer Symphonikern unter der Leitung von Tung-Chieh Chuang aus Taiwan eine außergewöhnliche Aufnahme der beiden Klavierkonzerte von Johannes Brahms auf einem Doppel-Album. Diese Werke, wahre Meilensteine der romantischen Klavierliteratur, werden in einer lebendigen Live-Aufnahme eingefangen, die den Hörer in die dynamischen Spannungsfelder zwischen Klavier und Orchester eintauchen lässt. Dazu reichert er diese beiden Klavierkonzerte mit Liedern, Klavierstücken, Tänzen und Walzern von Johannes Brahms an – einige davon zusammen mit seiner Duo-Partnerin Gülru Ensari.
Warum eine weitere Aufnahme dieser Konzerte?
Für Herbert Schuch ist die Antwort klar: Es gibt keine Alternative zu diesen beiden Werken. Kein anderes romantisches Klavierkonzert – Schumanns Konzert vielleicht ausgenommen – vereint die große Geste, virtuos dramatische Zuspitzungen und ein so tiefes kammermusikalisches Miteinander. „Die Virtuosität bei Brahms ist nie Selbstzweck“, erklärt Schuch im Booklet dieser Aufnahme. „Sie ist stets in einen musikalisch stringenten Verlauf eingebettet.“
Eine Aufnahme als Fixpunkt eines fortlaufenden Prozesses
„Die Beschäftigung mit diesen beiden Kolossen ist ein lebenslanger Prozess“, sagt Herbert Schuch. „Manches ist nach 15 Jahren intensiver Auseinandersetzung klarer, anderes hingegen fühlt sich fremder an als je zuvor. Doch Brahms’ Musik bleibt immer in Bewegung.“ Die Entscheidung, eine Live-Aufnahme der beiden Konzerte zu machen, spiegelt Schuchs Wunsch wider, die Lebendigkeit und das Risiko des Augenblicks festzuhalten: „Der entscheidende Moment unseres Daseins als Musiker ist der, in dem wir ungeschützt und ohne Fallschirm den Sprung in die Lebendigkeit des Momentes wagen.“
Die Werke im Fokus
Das erste Konzert in d-Moll (1854–1858) steht in der Tradition von Beethovens „Kaiser“-Konzert, öffnet jedoch mit einem düsteren, orchestralen Maestoso, das an Schumanns Violinkonzert erinnert. Brahms hauchte einer fast vergessenen Form neues Leben ein, indem er ein „Orchester der Dunkelheit“ erschuf.
Das zweite Konzert in B-Dur (1878–1881) bricht mit Konventionen: Es integriert das Klavier vollständig ins Orchester und entfaltet sich wie eine symphonische Kammermusik. In diesem monumentalen Werk, bestehend aus vier Sätzen, verwebt Brahms subtile Feinheiten mit Landschaften von unvergänglicher Schönheit.
Die Magie des Live-Moments
Die Zusammenarbeit mit den Bochumer Symphonikern, ihrem Chefdirigenten Tung-Chieh Chuang und die Akustik des beeindruckenden Bochumer Konzertsaals machten dieses Projekt für Herbert Schuch zum idealen Moment, ein erstes Fazit seiner langjährigen Auseinandersetzung mit Brahms zu ziehen. Die Live-Atmosphäre ermöglicht eine klangliche Verdichtung auf Kammermusikniveau, die die Freude und das gemeinsame Musizieren unmittelbar spürbar macht. Diese Aufnahme ist weit mehr als eine Interpretation – sie ist ein leidenschaftliches Zeugnis für die Kraft und Vielschichtigkeit von Brahms’ Klavierkonzerten und lässt den Hörer tief in die unvergleichliche Musikwelt dieses großen Komponisten eintauchen.